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402 Route 63. GAFSA. Von SfanSousse, sowie über Tozeur zum Limes tripolitanus (S. 431). Mit Aus-
nahme
der Piscinen (s. unten) haben alle römischen Baudenkmäler bis
zur Gegenwart als Baumaterial gedient. Die Stadtmauer wurde unter
Justinian durch Solomon (S. 329) erneut und in der Maurenzeit durch
eine jetzt fast spurlos verschwundene dreifache Lehmmauer ersetzt. Die
aus römischen Bautrümmern aufgeführte byzantinische Zitadelle ist in
der maurischen Kasba aufgegangen, die ihrerseits wieder von den Fran-
zosen
zur Kaserne umgewandelt worden ist. Die Moscheen gelten seit
dem Einmarsch der französ. Truppen (1881) als entweiht.

Aus der Neustadt Gafsa-Gare führt die Bahnhofstraße zum
Oued Baïech, überschreitet das Flußbett, wo das malerische
Durcheinander eingeborener Wäscherinnen und zur Tränke eilender
Kamele oft ein ergötzliches Bild bietet, und steigt dann am Saume
der Oase (s. unten) zu der von Palmengruppen und zwei Minaretten
überragten Altstadt hinauf.

Auf dem großen Champ de Foire und in dem Fondouk (S. 294),
am Ostrande des Ortes, entwickelt sich beim Eintreffen der Kara-
wanen
aus dem Djerid (S. 404) ein lebhaftes Treiben. Außer dem
Dattelmarkt ist auch der Kornmarkt, in der Halle aux Grains,
nicht unbedeutend.

Von der Place du Marché, dem Mittwochsmarkt am Südende
des Champ de Foire, führt die Rue du General Philebert mitten
durch die Stadt nach der Place de la Kasba. An ihrer Westseite
erhebt sich die Kasba, mit ihren weißen Zinnenmauern und Türmen
einst die größte Sehenswürdigkeit von Gafsa, jetzt Kaserne einer
Strafkompagnie. Aussicht vom Poste optique (S. 289); Zutritt nach
Anfrage. Die engen Gassen am Nordrande der Stadt, n.ö. vom
Kasbaplatz, bilden das Judenviertel.

Von den verfallenen römischen Piscinen (arab. termid, von
Thermen) dient das Bassin, in welches die Kasbaquelle einmündet,
jetzt als Judenbad. Die größten, von den Mohammedanern bevor-
zugten
Bassins, für die außerhalb der Kasba entspringende warme
Quelle, sind in der Dâr el-Bey, im SO. des Kasbaplatzes. Sehens-
wert
namentlich das Männerbad (Termid er-rajel), wo die Kinder
mit Vorliebe nach Soustücken untertauchen. In dem überaus klaren
Wasser tummeln sich zwischen den Badenden kleine Fische, von
der auch in den unterirdischen Wasserläufen der Sahara verbrei-
teten
Art (Chromis), kleine schwarze Schlangen und Schildkröten.

Wenige Schritte südl. von den Piscinen liegen die Souks (S. 349).
Unter den gewerblichen Erzeugnissen stehen hier die bunten Bett-
decken
(frechias), die Burnusse und die Teppiche (guétifs), meist
Arbeiten der Hamama (S. 401), obenan.

Die Sidi Jakûb-Moschee (Grande Mosquée), südwestl. von der
Dâr el-Bey, eine der ältesten Tunesiens, ist bemerkenswert wegen
ihres neunzehnschiffigen Betsaals in der Art der Sidi Okba-Moschee
in Kairouan (S. 391). Vom Minarett hat man besonders gegen Abend
einen herrlichen *Rundblick über die Stadt und Oase, über die
schöngeformten Bergketten und die gelbe Wüste im Süden.